Künstlerin in Griechenland, Schweiz und Italien
Ausgewanderte Personen:
Mutter Evelin, geb. 1955, Sohn Sebastian, geb. 1981, Tochter Vanessa, geb. 1991.
Beruf:
Mutter, Künstlerin; Sohn, Industriekaufmann; Tochter, Fitnessinstruktor, noch in Ausbildung.
Wohin (Land/Stadt):
Erst nach Griechenland, dann nach Norditalien und in die Schweiz.
Wann:
1984 nach Griechenland, 2003 ist der Sohn in die Schweiz, 2007 sind meine Tochter und ich nach Italien.
Warum sind Sie ausgewandert?
Kein Raum für Eigeninitiative, zu viele Vorschriften und Regelungen, zuviel muss!
Was waren die größten Hürden/Schwierigkeiten/Überraschungen?
Die Sprache ist eine sehr große Hürde, ein neues Ordnungssystem, wenn man jung ist, ist alles leicht, mit fortgeschrittenem Alter wird alles schwieriger. Das Ausland ist ganz anders, als es in Deutschland dargestellt wird. Man kann das gar nicht erklären, vielleicht gibt es diesen Wortschatz im Deutschen gar nicht. Auf jeden Fall ist es sehr schwierig, das einem alteingesessenen Deutschen zu erklären. Wie soll man mit wenig Geld ein gutes Leben führen, wenn man das den Leuten erzählt, wird man gleich zum Lügner.
Was war das schönste/lustigste Ereignis seit der Auswanderung?
Zuerst die Geburt meiner Tochter 1991, dann, ja dann, mmmhhh ... Am Anfang war die viele Sonne, aber die wird dann auch lästig. Eigentlich alles, das Ganze war schon meistens schön, jetzt bei lustig fällt mir grad nichts ein.
Was sind die größten Unterschiede zwischen Deutschland und Ihrem Auswanderland?
Ja, es ist immer ein Riesenunterschied in allem. Hätten Sie lieber nach den Gemeinsamkeiten gefragt, das wäre leichter zu beantworten. Zum Beispiel in Griechenland waren die Unterschiede größer, jetzt in Norditalien sind wir den Deutschen etwas näher, nicht nur geografisch. Ja das Wetter ist schon ein großer Unterschied, auch die Arbeit- und Einkommenslage nicht zu vergessen. Wenn man nach Deutschland kommt, riecht man den Reichtum förmlich, das fehlt meistens im Ausland.
Was vermissen Sie am meisten an Deutschland? Was machen Sie gegen Heimweh?
Das ist jetzt eine leichte Frage. Also mir fehlen die Supermärkte, die Baumärkte und eine richtige bayerische Brotzeit. Heimweh hab ich nie gehabt.
Ihr Ratschlag für zukünftige Auswanderer:
Wenn Kinder mit im Spiel sind, würde ich mir das noch einmal überlegen, außer sie sind ganz klein oder schon fast erwachsen. Man muss auf alles gefasst sein, auch dass es um Leben oder Tod geht, dass man alles verliert, was einem lieb war, und trotzdem weiterkämpft. Nur wer das akzeptieren kann, sollte es wagen und dass man sich von niemand seinen schönen Tag kaputt machen lässt. Viel Gelassenheit und dass alles gar nicht so wichtig ist. Nur wie es in uns ausschaut, das ist wichtig und die kleinen schönen Dinge, die jeden Tag vorüberziehen, zu erkennen.