Expat-Ländersteckbrief Neuseeland
Leben auf zwei Inseln am anderen Ende der Welt
Auswandern nach Neuseeland
Im südlichen Pazifik liegt ein Inselstaat, der viele Auswanderungswillige zu Gedankenspielen verleitet: Neuseeland. Jedes Jahr sucht die Regierung gezielt nach 50.000 Einwanderern, um die nationale Wirtschaft in dem typischen Einwanderungsland zu fördern.
Ab dem 13. Jahrhundert besiedelten die ersten Polynesier Neuseeland und begründeten die Māori-Kultur. 1642 wurden die zwei Hauptinseln von den Europäern entdeckt. Der Niederländer Hendrik Brouwer gab dem Land seinen heutigen Namen: Nieuw Zeeland. Neuseeland ist seit 1947 eine unabhängige parlamentarische Monarchie. Da das Land Mitglied des Commonwealth of Nations ist, ist Königin Elisabeth II. das offizielle Staatsoberhaupt, vertreten durch einen Generalgouverneur. Regierungschef ist der Premierminister. Der Sitz von Parlament und Regierung ist in der Hauptstadt Wellington. Neben Englisch, das von 98 Prozent der Menschen dort gesprochen wird, sind auch Te Reo Māori, die Sprache der Ureinwohner, und die neuseeländische Gebärdensprache Amtssprachen.
Leben auf zwei Inseln
Neuseeland umfasst mehr als 700 Inseln, das Mainland New Zealand besteht aus der Nord- und der Südinsel. 2015 lebten rund 4,5 Millionen Menschen in Neuseeland. Die Nordinsel mit Wellington und Auckland ist dicht besiedelt, drei Viertel aller Einwohner leben dort. Ein Viertel der Bewohner ist zugewandert, den größten Bevölkerungsanteil mit etwa einem Drittel machen europäisch-stämmige Neuseeländer aus. 15 Prozent sind Nachfahren der Māori. In den letzten Jahren kamen vermehrt Einwanderer aus Asien, die drittgrößte Bevölkerungsgruppe.
Trotz dünner Besiedlung (16 Einwohner/km²; zum Vergleich: in Deutschland sind es 231 Einwohner/km²) verfügt das Land über eine gute Infrastruktur: Es gibt über 100 Flughäfen und der Linksverkehr fließt meist über State Highways. Manche davon sind jedoch stellenweise Schotterpisten. Autobahnen gibt es nur auf 150 Kilometern Länge. Zwischen der Nord- und Südinsel besteht eine Fährverbindung, die Wellington und Picton verbindet.
Konkurrenz für westliche Wirtschaften
Die Landeswährung ist der neuseeländische Dollar, auch Kiwi-Dollar genannt (NZ$). Wie in Australien ist Geld in Neuseeland aus Kunststoff. Neuseeland gehört zu den am stärksten deregulierten und privatisierten Volkswirtschaften der Welt auf dem Niveau westlicher Industrienationen. Seit 2013 erlebt die neuseeländische Wirtschaft wieder einen Aufschwung, trotz Finanzkrise, Erdbeben und Dürren.
Neuseeland ist zwar ein Industriestaat, der Hauptwirtschaftszweig ist aber die Landwirtschaft, vor allem die Schaf- und Rinderzucht sowie der Obst- und Gemüseanbau. Große Bedeutung hat auch der Tourismus, jeder zehnte Beschäftigte lebt davon. Jedes Jahr kommen mehr als zwei Millionen Besucher, um die einzigartigen Landschaften und die Kultur des Landes kennenzulernen. Vor allem bei Abenteurern und Backpackern ist das Land sehr beliebt.
Reise nach Neuseeland
Wer Neuseeland erleben möchte und nicht länger als drei Monate im Land bliebt, braucht zur Einreise lediglich einen Reisepass, der drei Monate über die Rückreise hinaus gültig ist, ein Weiter- oder Rückflugticket und ausreichende Zahlungsmittel (ca. NZ$ 1.000; entspricht ca. 715 Euro).
Bei Einreise muss jeder eine Arrival Card ausfüllen, die meist bereits im Flugzeug ausgeteilt wird. Es gelten strenge Richtlinien für die Einfuhr von Lebensmitteln, Pflanzen und Gegenständen. Junge Leute zwischen 18 und 30 Jahren können mit einem Working-Holiday-Visum bis zu ein Jahr in Neuseeland bleiben und dabei die Reisekasse mit Gelegenheitsjobs aufbessern.
Arbeiten in Neuseeland
Neuseeland ist ein typisches Einwanderungsland und stets auf der Suche nach 45.000 bis 50.000 Fachkräften aus den Bereichen IT, Landwirtschaft und Handwerk. Für eine Einwanderung kann man sich über verschiedene Kategorien qualifizieren:
- Skilled Migrant Category
- Investor Category
- Entrepreneur Category
- Work To Residence Category
Skilled Migrant Category
Hier werden die Chancen des Antragstellers auf dem neuseeländischen Arbeitsmarkt anhand eines Punktesystems bewertet, und zwar nach Alter, Ausbildung und Berufserfahrung. Bewerber, die bereits ein Jobangebot haben, werden bevorzugt. Die Hälfte aller dauerhaften Aufenthaltsgenehmigungen in Neuseeland wird so vergeben. Um sich zu bewerben, muss man an einem aufwändigen Online-Verfahren teilnehmen. Aus den Bewerbungen werden die aussichtsreichsten Kandidaten ausgewählt; sie können dann einen Antrag für einen dauerhaften Aufenthalt in Neuseeland stellen. Danach wird entschieden, ob bzw. welche Aufenthaltsgenehmigung erteilt wird: unbeschränkt, beschränkt oder keine.
Investor Category
Seit 2009 bietet Neuseeland diese Kategorie für Vermögende mit mindestens NZ$ 2,5 Mio. bzw. NZ$ 10 Mio. an.
Entrepreneur Category
Neuseeland begrüßt Unternehmer, die mit Ideen und Know-how Neues aufbauen wollen. Auch für diese Einwanderungskategorie ist das Verfahren aufwändig. Voraussetzungen für eine erfolgreiche Bewerbung in dieser Kategorie sind relevante Geschäfts- und Managementerfahrungen, ein Geschäftsplan, gute Englischkenntnisse und ausreichend Startkapital.
Work to Residence Category
Diese Kategorie erleichtert neuseeländischen Arbeitgebern, ausländische Arbeitskräfte einzustellen. Der Nachteil dieser Kategorie ist, dass man erst nach zwei Jahren einen Antrag auf den dauerhaften Aufenthalt stellen kann. Bis dahin ist die Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis auf den jeweiligen Arbeitgeber beschränkt.
Die ersten Schritte in Neuseeland
Hat man einen Job gefunden und das passende Visum in der Tasche, ist eine große Hürde für das Leben in Neuseeland genommen. Nächster Schritt ist die Wohnungssuche: In der Regel wollen Wohnungseigentümer ihre Mieter vorab persönlich kennenlernen. Es empfiehlt sich, für die ersten Wochen eine Überganglösung mit Hilfe des Arbeitgebers zu finden und sich dann vor Ort auf die Suche nach der passenden Bleibe zu machen.
Leben in Neuseeland
Rita verließ Deutschland im Jahr 2003 mit der Absicht, nur für ein Jahr in Neuseeland zu leben. Mittlerweile ist Sie erfolgreiche Unternehmerin und möchte für immer bleiben.
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Leben in Neuseeland
Das Leben in Neuseeland ist auch heute noch stark britisch geprägt. Insgesamt ist die Lebensqualität hoch, bei deutlich geringeren Lebenshaltungskosten als in Deutschland. Besonders in den ländlichen Gebieten ist der Wohnraum preiswert, nicht zuletzt, weil Nachbarn, Geschäfte, Praxen etc. kilometerweit entfernt sein können. In den Wirtschaftszentren des Landes herrschen westliche Arbeitsbedingungen. Die Neuseeländer sind engagiert und karriereorientiert, sodass auf dem Arbeitsmarkt ein steter Wettbewerb im Gange ist. Außerhalb des Büros gelten Neuseeländer als gelassen.
Um Anschluss zu finden, eignet sich auch in Neuseeland der Sport. In den wichtigsten Sportarten des Commonwealth (Rugby, Cricket und Netball) gehört das Land zur Weltspitze. Die beliebteste Sportart ist Rugby. Weltbekannt ist das Nationalteam, die All Blacks. Vor jedem Spiel führen sie den Haka auf, einen Kriegstanz, der auf die Māori zurückgeht. Beim Freizeitsport stehen Surfen, Rudern, Golf, Tennis, Curling, Skifahren und Snowboarden auf dem Programm. Aber auch Fußball erfreut sich wachsender Beliebtheit.
In den letzten Jahren hat sich Neuseeland in der Filmproduktion einen Namen gemacht. Es wurden nicht nur Hollywood-Produktionen wie "Der Herr der Ringe", "King Kong" und "Avatar" dort gedreht, sondern es finden auch zahlreiche Filmfestivals statt. Auch das Goethe-Institut organisiert regelmäßig ein Festival deutscher Filme an verschiedenen Standorten in Neuseeland. Da Neuseeland viel Wert auf seine indigenen Wurzeln legt, gibt es seit 2004 einen staatsfinanzierten Māori-Kanal.